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Der Widerstand der Wirtschaft

 

 

Dem Weg des geringsten Widerstandes geopfert

Grundvoraussetzung, um Änderungen herbeizuführen, ist, dass bessere Lösungen möglich sind. Und bessere Lösungen sind möglich, wie vorstehend belegt. Ganz im Gegensatz zu den Behauptungen unserer Politiker und Wirtschaftsfunktionäre.
Was auf uns tagtäglich über die Medien einhämmert, ist fast ausschließlich von den Interessen der Wirtschaft und einer willfährigen Regierungspolitik oder passender: „einvernehmlichen Politik“ bestimmt.
Unsere, der Versicherten, Interessen werden hier dem Weg des geringsten Widerstandes geopfert. Das müssen wir uns immer vor Augen halten!

 

Die Lohnnebenkosten
Die Lohnnebenkosten seien zu hoch. Deutsche Produkte seien nicht mehr konkurrenzfähig, wenn die Lohnnebenkosten nicht gesenkt werden. So begründen das Wirtschaftsfunktionäre, Wirtschaftsexperten, Wirtschaftsjournalisten, Unternehmer, Politiker und viele, viele mehr. Trotzdem ist es nicht richtig!
Statt von Lohnnebenkosten sprechen wir lieber von Sozialkosten. Beiträge in die Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherung dienen unserer Existenzsicherung, um Not und Armut zu vermeiden. Das sind bestimmt keine Nebenkosten, die mal eben gekürzt oder gestrichen werden können, wie der Begriff „Nebenkosten“ wohl suggerieren soll.

 

 

Internationale Konkurrenzfähigkeit und Wirtschaftslage bestens

 

"Wir produzieren teurer, schon weil die Löhne für gleiche Leistung gestiegen sind; wir produzieren weniger, weil die tägliche Arbeitszeit verkürzt worden ist, weil die Streiks. eine enorme Zeitverschwendung bedingten und weil der höhere Lohn vielfach nur zu Bummelei verlockte...; wir produzieren schlechter weil unser Arbeiterstand in seiner technischen Schulung und Moralischen Disziplin zurückgegangen ist."
Beitrag in der Schlesischen Zeitung vom  
April 1875
 


Bei allem hinlänglich bekannten Gejammer unserer Unternehmer, bieten heimische Produkte immer noch hervorragende konkurrenzfähige Verkaufschancen und sichern einen oberen Platz in der
Export-Weltrangliste. Das können wir fast tagtäglich im Wirtschaftsteil nachlesen.
 

 Immer wieder wird in den Medien auf unsere (vermeintlich) zu hohen Lohnkosten im internationalen Vergleich hingewiesen. Leider wird meistens "vergessen" auch die Arbeitsproduktivität und das Preisniveau zu vergleichen. Nicht nur Autos und Medikamente, die in der Bundesrepublik produziert wurden, werden im Ausland bekanntlich wesentlich billiger angeboten.

 

Merkwürdig!
Unternehmer und Regierung wollen „hohe Löhne" senken um „Arbeitsplätze zu schaffen". Doch in Ländern mit niedrigeren Löhnen besteht gleichfalls hohe Massenarbeitslosigkeit. Und in den viel beschworenen Billiglohnländern: Zusätzlich zu bitterster Armut noch höhere Arbeitslosigkeit! Unser großes Lohngefälle zu konkurrierenden Ländern besteht seit vielen Jahrzehnten. Und zwar ohne unsere Exportfähigkeit gefährdet oder Firmen gar in den Ruin getrieben zu haben, wie vom Unternehmerlager stereotyp behauptet.

Da kann doch etwas nicht stimmen!

  

Die hohe Massenarbeitslosigkeit wird gleichgesetzt mit schlechter Wirtschaftslage.

Fälschlicherweise!

Wir müssen unbedingt unterscheiden zwischen der Wirtschaftslage und der hohen Arbeitslosigkeit. In der öffentlichen Diskussion, in den Medien wird dies üblicherweise verwischt. Ganz bewusst und ganz gezielt: Wir sollen glauben, dass Firmen gar keine andere Wahl haben, als ihre Mitarbeiterinnen zu entlassen, Einkommen und Leistungen zu kürzen.

Es bleibt festzuhalten:

Unserer Wirtschaft geht es blendend im internationalen Vergleich. Hohe Exportzahlen unserer Firmen belegen das nach wie vor überdeutlich.

 

 

Natürlich gibt es auch wirtschaftliche Einbrüche, firmen- und branchenspezifische Probleme. Die dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es unserer Wirtschaft insgesamt gut geht.

       Auch die Absatzschwäche auf dem Binnenmarkt widerspricht nicht diesen Erkenntnissen: Auf dem heimischen Markt sind die Lohn- und Sozialkosten für alle gleich, also auch kein Konkurrenznachteil. Doch trotz billiger Importware schwächeln selbst große Handelsketten. Hier zeigt sich ebenfalls, dass nicht unser „zu hohes“ Gehalts- und Sozialkosten-Niveau Grund für die Binnen-Marktschwäche sein kann. Es ist auch nicht die „Kaufunlust“ (das Volksverdummungs-Unwort von Wirtschaftsideologen). Es ist schlicht und einfach die volkswirtschaftliche Folge von hemmungsloser betriebswirtschaftlicher Profitmaximierung: Wer arbeitslos ist oder Angst um seinen Arbeitsplatz hat, wem der Lohn gekürzt wird und wer vom Staat immer mehr Kosten aufgebürdet bekommt, der kann nicht so viel ausgeben. Bei teueren Produkten wie dem Auto angefangen.

Wenn hier schon Betriebswirtschaftler so kurzsichtig denken und handeln… Da ist es schlicht skandalös dass Politiker unserer Regierung, wie aller etablierten Parteien, die viel Geld erhalten um unabhängig und verantwortungsvoll auf volkswirtschaftliche Erfordernisse zu reagieren, sich ihren Pflichten entziehen.

 

Fakt ist, es kann für alle genügend erwirtschaftet werden.

Auch Arbeitnehmer und nicht nur Arbeitgeber müssen am Fortschritt teilhaben. Es ist möglich und bezahlbar. Mehr auf Zukunft der Arbeit 

 

 

                            Empfehlenswertes zum Thema:                            

                            
Mehr und bessere Beschäftigung  - ökologischer Umbau und soziale Gerechtigkeit
                            Memorandum 2007 der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik

                            
Produktivitätsfortschritt und Massenarbeitslosigkeit

                            Diskussionspapier für die Hamburger Programm-Gruppe der „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“  
                            von
Dr. Egbert Scheunemann   16. August 2004

                            
Überlegungen zum Reichtum unseres Landes            
                            Beitrag von
Dr. Johannes M. Becker 2004
                            PD Dr. Johannes M. Becker lehrt Politikwissenschaft an der Marburger Philipps-Universität


                            
NachDenkSeiten von Albrecht Müller und Dr.Wolfgang Lieb
                            Die Reformlüge - 40 Denkfehler, Mythen und Legenden,
                            mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren.  
                            Autor
Albrecht Müller      
   
Buchbesprechungen zu:  Die Reformlüge



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